ROBERT GALBRAITH: DER RUF DES KUCKUCKS

Als das berühmte Model Lula Landry von ihrem schneebedeckten Balkon im Londoner Stadtteil Mayfair in den Tod stürzt, steht für die ermittelnden Beamten schnell fest, dass es Selbstmord war. Der Fall scheint abgeschlossen. Doch Lulas Bruder hat Zweifel – ein Privatdetektiv soll für ihn die Wahrheit ans Licht bringen. 

Cormoran Strike hat in Afghanistan körperliche und seelische Wunden davongetragen, mangels Aufträgen ist er außerdem finanziell am Ende. Der spektakuläre neue Fall ist seine Rettung, doch der Privatdetektiv ahnt nicht, was die Ermittlungen ihm abverlangen werden. Während Strike immer weiter eindringt in die Welt der Reichen und Schönen, fördert er Erschreckendes zutage und gerät selbst in große Gefahr …

Das sich unter dem Pseudonym Robet Galbraith niemand anderes als die Harry Potter Autorin J.K.Rowling verbirgt, dürfte kein Geheimnis mehr sein, so war ich,auch wenn ich das Buch recht spät nach Erscheinungstermin gelesen habe - wenn man bedenkt, dass es schon im November vier Jahre auf dem Buckel hat - gespannt wie mir ihr erstes Buch fern ab von jeglicher Zauberwelt und Magie gefallen wird. Ich hatte bereits im Vorfeld einige Kritiken dazu gelesen, einige waren Begeistert andere fanden es durchweg unterhaltsam. Ich komme zu dem Fazit, dass es durchaus lesenswert ist auch wenn ich es nicht generell zu Krimi oder Thriller zählen würde. 

Doch trotz dieser Tatsache, bin ich positiv über den Hauptcharakter Cormoran Strike überrascht. Ein etwas ruppiger und Hünenhafter Mann, der durch seine Zeit in Afghanistan geprägt wurde und nicht nur durch seinen Verlust eines Beines, sondern auch einen seelischen Knacks davongetragen hat. Wie es sich trotz mangelnden Aufträgen als Privatermittler über Wasser hält und einer gescheiterten Beziehung nachtrauert und versucht diese wieder geradezu biegen und doch weiß, wie aussichtslos dieses Unterfangen letzten Endes ist. Ebenso lernen wir Robin kennen, die als Aushilfssekretärin bei ihm anfängt und immer mehr zu einer wichtigen Person für Strike wird auch wenn diese nie über das Geschäftliche hinausgeht. Auch wenn die Mehrheit aus Cormorans Sicht erzählt wird, bekommt man doch auch die Sichtweise von Robin zu lesen und wie der Ermittler auf sie wirkt und wie sie ihn erlebt.

Zum einen bekommt der Leser die Fortschritte und die Ermittlungen Cormorans zu lesen und zum anderen, erhalten wir einen Einblick in das Leben der Reichen und Schönen Londons. Die auch Strike nicht fremd sind, denn wie man erfährt, kennt er die Schattenseiten dieser Welt äußerst gut, denn seine Mutter war ein bekanntes Groupie und sein Vater ist ein berühmter Sänger. 

Die Spannung baut sich erst langsam und gemächlich auf und man wird stummer Beobachter zahlreicher Befragungen und Ermittlungsschritten, die Cormoran führt und so immer tiefer in das Konstrukt hineintaucht und sich sein eigenes Bild macht und ihn Zweifel an dem Selbstmord des Topmodels Lula Landry aufkommen lässt. Man hat also die Gelegenheit, sich sein eigenes Bild zu machen und selbst Überlegungen anzustellen, wie alles miteinander zu tun hat, auch wenn dadurch die Action flöten geht. 

Ein ruhiger Krimi der doch durch seinen wundervoll gezeichneten Hauptcharakter Cormoran Strike brilliert und durch althergebrachte Ermittlungsarbeit seinen Charm versprüht. Für Fans des Genres, die es etwas ruhiger mögen eine klare Empfehlung. Für Diejenigen, die es gerne turbulenter und actionreicher mögen werden hier keine geeignete Lektüre finden.


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Robert Galbraith · Der Ruf des Kuckucks · Gebundene Ausgabe · Seiten 640 
Erscheinungsdatum : 30. November 2013 · Blanvalet · Verlag


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