WILD CARDS: DAS SPIEL DER SPIELE - AMERICA'S NEXT SUPERHERO

Seit sich in den Vierzigerjahren das Wild-Card-Virus ausgebreitet hat und Menschen mutieren lässt, gibt es neben den normalen Menschen auch Joker und Asse. Joker weisen lediglich körperliche Veränderungen auf, während Asse besondere Superkräfte besitzen. Da ist zum Beispiel Jonathan Hive, der sich in einen Wespenschwarm verwandeln kann, oder Lohengrin, der eine undurchdringliche Rüstung heraufbeschwört. Doch wer ist Amerikas größter Held? Diese Frage soll American Hero, die neueste Casting Show im Fernsehen, endlich klären. Für die Kandidaten geht es um Ruhm und um so viel Geld, dass sie beinahe zu spät erkennen, was wahre Helden ausmacht.

Bereits in der Kurzgeschichten Sammlung ''Königin im Exil'' habe ich einen kurzen Einblick in die Welt der Wild Cards und ihren Fähigkeiten erhalten. Von daher konnte ich auch schon eine Ahnung bekommen, wie es in Wild Cards zugehen könnte. Doch was in diesem Buch auf mich zukam, war etwas völlig anderes. Es hatte doch schon eine entfernte Ähnlichkeit mit America's Next Topmodel, außer das die hier agierenden Figuren keine Laufstegchallenges bestehen mussten, sonders weitaus ''gefährlichere'' Missionen zu erfüllen haben. Dennoch im Grundprinzip das Gleiche. 

Zu Anfang war es zwar ungewohnt, dass gleich mehrere Autoren hier ihre Finger im Spiel hatten und dies auch hin und wieder deutlich wurde, denn jeder hatte seine so ganz eigene Erzähl weise auch wenn es eigentlich ''nur'' eine Richtung der Geschichte gibt. Ganz besonders ist mir das bei dem Kapitel von George R.R. Martin aufgefallen. Besonders, da der - vorausgesetzt man hat eines oder mehrere Game of Thrones Bücher gelesen - Schreibstil und die Ausdrucksweise schon recht anders ist als die der anderen Autoren und man es sofort merkt, wer es geschrieben hat. So hervorstechend auch der Stil von Martin auch ist, passen die anderen Stile gut zusammen, so dass man eigentlich von Kapitel zu Kapitel keinen Unterschied gemerkt hat, dass hier mehrere am Werke waren. Das finde ich, macht ein gutes Buch aus. 

Auch was die Vielzahl an Charakter und deren individuellen Fähigkeiten betrifft, wird hier einiges geboten. Zum Beispiel haben wird da Jonathan Hive - der sich komplett in einen Bienenschwarm verwandeln kann, Bubbels - welche je nach Körperfülle, mal große, mal kleine gefährliche Luftblasen produziert und viele viele mehr, deren Namen ich nicht mehr weiß. Ja so kann es gehen, wenn eine überflut an Charakter herrscht. Aber dennoch irgendwie schon interessant, wie viele man eigentlich in so einem Buch unterbringen kann. So zusagen bekommt man von jeder Charaktereigenschaft die passende Figur geliefert: Sei es der unsympathische, Everybodys Darling, das kleine süße Mädchen, der Aussenseiter, der der alle Mädels flachlegt und zu guter Letzt die Zicke. 

Gerade diese vielen verschiedenen Charakter eingepfercht und für die Massen ungeschönt und brutal ehrlich macht das Buch so interessant und an manchen Stellen spannend. Auch wenn die erste Hälfte des Buches nur über die Missionen der Casting Show erzählt und erst gegen Ende so richtig an Tiefe erlangt und wahrer Heldenmut zeigt, ist es unterhaltsam wie manch einer reagiert und wie sich die Kandidaten in Teams zusammen und gegeneinander verhalten. 

Sicherlich nicht so spannend und gehypte wie Game of Thrones, doch ist es eigentlich ein toller Einstig in eine Welt, in der Heldentum erst noch erkannt werden muss und man sich selbst fragt, was macht ein wahrer Held aus. Machen Ruhm und Geld glücklich, oder kämpft man für Freiheit und Gerechtigkeit? Eine interessante Geschichte, die zeigt was Helden sind. 

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George R.R. Martin und andere · Wild Cards - Das Spiel der Spiele · Paperback · Seiten 544
Erscheinungsdatum 25. August 2014 · Penhaligon Verlag · Verlag

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