Kanae Minato - Schuldig

Mein erstes Buch einer japanischen Schriftstellerin und es hat mir durchaus gefallen. Wie ich feststellen musste ist es bereits das zweite Buch der Autorin. Ich war zunächst etwas verwirrt wegen dem Cover, denn wenn man den Inhalt des Buches noch nicht kennt und nur den Klappentext gelesen hat, zieht man keinerlei Schlüsse darauf, dass die Biene durchaus ein Zusammenhang mit der Geschichte hat. Man sollte sich also nicht beirren lassen.

Doch welche Geschichte wird in Schuldig erzählt? Nun da hätten wir den Protagonisten Kazuhisa Fukase. Ein zurückgezogener Außenseiter, der als Außendienstmitarbeiter einer Firma für Bürobedarf arbeitet, der nicht wirklich viele Freunde hat und seit der Grundschule ein unaufregendes Leben führt. Er hat Minderwertigkeitskomplexe, die man im Verlauf der Story zu lesen bekommt, möchte nicht auffallen und keinem Probleme bereiten. Doch sein Leben ändert sich schlagartig, als er ein Brief erhält, in dem er als Mörder bezeichnet wird. Was hat Fukase getan um einer derartigen Beschuldigung ausgesetzt zu werden? Er ist jedoch nicht der Einzige, dem dies Vorgeworfen wird. Drei weitere Freunde von Fukase erhalten ebenfalls einen solchen Brief. 

Vor drei Jahren, als sie gemeinsam ein Wochenende in einer Hütte verbringen möchten, verunglückt Hirowawa tödlich, auf dem Weg zum Bahnhof. Denn obwohl er betrunken war, ließen sie es zu, dass er sich hinters Steuer setzte. So leben sie nun mit dem Gewissen, dass sie eine Mitschuld am Tod ihres Freundes tragen. Was aber geschah wirklich an dem Abend als Hirowawa starb? Um dies herauszufinden, macht sich Fukase daran, diesen Umstand aufzuklären und stellt Nachforschungen an. 

Ganz anders verläuft die Story in dem Buch, als der Klappentext zunächst verspricht. Das es sich um eine japanische Autorin handelt, sollte man schon wissen, dass dieses Land für seine zurückhaltende Art und einer ganz anderen Mentalität bekannt ist und man Fluch- und Schimpfwörter vergebens sucht. So erscheint auch Schuldig ruhig und zurückhaltend. Man lernt ein paar Dinge über die Gepflogenheiten Japans und die Art, wie die Menschen dort miteinander leben, auch wenn es nur das Umfeld von Fukase zeigt. Da ich eigentlich ganz andere Krimi/Thriller gewöhnt bin, in der es nur so vor aufregenden Ereignissen wimmelt, ist dieses Buch ein starker Kontrast. Ganz ruhig, wird hier die Geschichte rund um das Unglück von Hirowawa erzählt, wie man mit Schuldgefühlen umgeht und der Reaktion, wenn man urplötzlich als Mörder bezeichnet wird. 

Schuldig ist ein Roman, der man guten Gewissens lesen kann und außergewöhnlich und durchaus interessant daherkommt. Besonders der Charakter Fukase finde ich richtig gelungen und man hatte keine andere Wahl, als seinem Weg zu folgen um herauszufinden was passiert ist. Obwohl ich die Geschichte sehr spannend gefunden habe, gab es hier und da einige Momente die nicht meine Zustimmung erhalten haben und ich ein wenig verwirrt war, sei es, dass nicht alles immer auf den Punkt gebracht wurde. Trotzdem, es ist ein gutes Buch, dass mal lesen sollte und ein überraschendes Ende bereithält.


Vier Freunde, ein tragisches Unglück und die Frage nach der Schuld. Fünf Studenten aus Tokio wollen in einem abgelegenen Dorf zusammen ein paar Ferientage verbringen. Einer von ihnen, Hirosawa, kommt bei einem Autounfall auf einer kurvenreichen Bergstraße ums Leben. Drei Jahre später holt das schreckliche Ereignis die ehemaligen Studienkollegen ein. Sie erhalten anonyme Briefe, in denen sie des Mordes an ihrem Freund beschuldigt werden. Raffiniert erzählt die japanische Erfolgsautorin Kanae Minato von den zahlreichen Verkettungen, die zu dem tödlichen Unfall geführt haben, lockt den Leser gekonnt auf falsche Fährten, bis schließlich die tragische Wahrheit ans Licht kommt.
Titel: Schuldig
Reihe: -
Erscheinen: 22. April 2019
Autor: Kanae Minato
ISBN: 9783570103678
Ausgabe: Gebunden
Seitenzahl: 320
Verlag: C.Bertelsmann
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Vielen Dank an den C.Bertelsmann Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

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