Marissa Meyer - Renegades Geheimnisvoller Feind

Solltet ihr den ersten Band von Renegades Gefährlicher Freund noch nicht gelesen habe, so empfehle ich euch nicht weiter zu lesen, denn diese Rezension kann Spoiler enthalten. Da mich der erste Band vollkommen begeistern konnte, war ich extrem hibbelig auf den zweiten Teil. So ging es für mich mit Geheimnisvoller Feind wieder in die Welt der Renegades, leider muss ich jedoch gestehen, es hat etwas an Fahrt eingebüßt und unter der Mittel-Teil-Krankheit leidet. Ungeachtet dessen, kommt es dennoch wieder zu vielen Kampfszenen, vielen Geheimnissen und interessanten Charakterentwicklungen.


Nicht ganz so spektakulär kommt also der Nachfolger von Gefährlicher Feind daher. In diesem Buch, scheint es eher so, als hätte Marissa Meyer das Hauptaugenmerk auf die Weiterentwicklung von Nova und Adrian gerichtet. Was ich nicht im geringsten schlimm finde, denn so hatte man die Möglichkeit beide besser kennen zulernen und sich ein genaueres Bild der Beiden zu schaffen. Dass sich die zwei hier immer näher kommen und Gefühle füreinander ist nicht zu übersehen, trotzdem nimmt diese aufkeimende Liebesgeschichte kein allzu großen Platz ein und das finde ich sehr angenehm. Zumal ihr alter Ego - Nachtmahre und der Wächter - zutiefst verfeindet sind. Etwas klischeehaft, wenn man mich fragt, aber gut. 

Band 1 hat also damit geendet, dass Ace Anarcho doch noch am Leben ist. Ein ziemlicher Schock und eine große Überraschung. Das Nova also die ganze Zeit in seinem Auftrag bzw. für ihn gehandelt hat, lässt sie zwar in einem anderen Licht erscheinen, doch irgendwie habe ich bisher noch nicht das Gefühl, dass sie böse sein könnte. Klar kann ich nachvollziehen, warum sie einen solchen Hass auf Captain Chrom  hat, doch in ihr regen sich Zweifel und man merkt schon, dass sie Ruby, Oscar und vor allem Adrian irgendwie ins Herz geschlossen hat. Trotzdem geht Nova ihrem eigentlichen Plan nach: An Ace Anarcho's Helm zu gelangen. 

Zu Beginn werden wird Teil einer Verfolgungsjagd, bei der die Anarchistin Dornenschlinge Hauptziel ist. Nova nimmt eine Arbeitsstelle in der Abteilung für Artefakte an, wo sie hofft Anarcho's Helm zu finden. Nebenbei ringt Adrian mit der Frage, ob er den Wächter ein für allemal aufgeben soll und der Rat präsentiert den Wunderkindern eine neuartige Waffe - Agent N - die dazu verwendet wird um eben jenen ihre individuelle Fähigkeit zu nehmen. Nicht viel an Handlung, dennoch ausreichend um am Ball zu bleiben und die Entwicklung der Charakter mitzuverfolgen. Besonders toll fand ich, dass es wieder einen wechsel der Erzählperspektiven gab und man sowohl Adrian's als auch aus der Sicht von Nova den Geschehnissen folgen konnte. Marissa Meyer hat hier wunderbare Arbeit geleistet und versteht es, die Leser zu fesseln. Nicht nur Nova muss sich auf die Geschehnisse einlassen, sondern auch der Leser. Ihre Loyalität zu den Anarchisten wird auf eine harte Probe gestellt, die immer schwerer für sie wird, denn je mehr sie sich auf die Renegades und vor allem auf Adrian einlässt, desto mehr hat sie letztlich zu verlieren. Außerdem wird es schwieriger festzustellen, wer nun zu den Guten oder zu den Bösen gehört und der Leser kann sich nicht entscheiden für welche Seite er/sie nun ist. Ebenso ergeht es Nova.

Obwohl dieser Band einiges an Geschwindigkeit eingebüßt hat und wenig Action vorhanden ist, gelingt es Marissa Meyer dennoch Spannung zu schaffen und im gemächlichen Tempo, die Figuren und deren Entwicklung in den Fokus zu rücken. Ihr Schreibstil ist wunderbar zu folgen und man hat keine Schwierigkeiten, besonders wenn man über das Setting bzw Gatlon City liest, fühlt man sich an altbekannte fiktive Comic-Städte erinnert. Gleichwohl hat Meyer ihre ganz eigene Stadt und Setting erschaffen. 

Geheimnisvoller Feind hat eine ganz andere Dynamik als sein Vorgänger, er kommt mit wenig aufreibender Action aus, konzentriert sich dabei mehr auf die Charakter, ihrer Beziehung zueinander, deren Entwicklung und wirft moralische Fragen auf. Es wird klar, dass auch Superhelden ihre Schwächen haben und ebenso ''menschlich'' sind. Sie haben Fehler und sind keineswegs gottgleich. Mir hat Geheimnisvoller Feind sehr zugesagt, auch wenn er nicht so ist wie der erste Teil. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und wir werden Zeuge von Geschehen die im Finalen Band sicher ihren Höhepunkt erreichen und darauf freue ich mich jetzt schon sehr.

Ein kleines Manko habe ich jedoch: Das Cover. Ich frage mich, warum der Verlag nicht das original Cover benutzt hat und bei diesem hier lediglich die Färbung geändert hat.


Nova gehört zu den Anarchisten, Adrian zu den Renegades. Sie wird gejagt, er ist ein Held. Dennoch haben sie sich ineinander verliebt. Aber jetzt rüsten Anarchisten und Renegades sich mit schrecklichen Waffen für den letzten Kampf. Beide Seiten haben dunkle Geheimnisse, die die Welt, wie Nova und Adrian sie kennen, zerstören könnten. Plötzlich stellt sich die Frage: Wer ist wirklich gut und wer ist wirklich böse? Und wird ihre Liebe die Antwort überstehen? Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt ...
Titel: Renegades Geheimisvoller Feind
Reihe: Renegades
Erscheinen: 10. Juni 2019
Autor: Marissa Meyer
ISBN: 9783453271791
Ausgabe: Gebunden
Seitenzahl: 544
Verlag: Heyne
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Vielen Dank an den Heyne Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

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